Wenn du das tust, lass ich mich scheiden / ist unsere Freundschaft vorbei / liebe ich dich nicht mehr! Willst du das ich mich scheiden lasse, weil ich … nicht mache / gemacht habe.
Solche Sätze hast du vielleicht schon selbst benutzt oder von anderen gehört. Sie können einem rausrutschen, wenn man nicht mehr weiter weiß, wenn man sich in die Enge gedrängt fühlt oder man einfach meint das muss so sein und nicht anders.
Warum diese Sätze extrem verletzend sind und Einfluss auf das gesamte weitere Leben haben können
Die Sätze können starke Verletzungen auslösen, weil hier mehrere Systemgesetze gebrochen werden.
Erst einmal wird mit Ausschluss wie Trennung oder Liebesentzug gedroht (1. Systemgesetz). Weiterhin wird die aktuelle Situation des Gegenübers weder respektiert noch in irgendeiner Weise wertgeschätzt (2. Systemgesetz).
Dies löst einen Konflikt und eine Verletzung auf der Systemgesetzebene aus, also noch vor der Beziehungsebene und der Sachebene.
Damit bleibt diese (seelische) Verletzung solange gespeichert bis sie aufgelöst wird und kann unser gesamtes Handeln beeinflussen.
Stell dir vor du sagst zu einem Freund oder deinen Partner ich trenne mich von dir, weil er dies oder jenes nicht tut. Wenn sich nun wirklich getrennt wird und es später mit einem neuen Freund oder einem neuen Partner erneut passiert, dann werden wir sofort daran erinnert und werden vielleicht heftiger reagieren. Weiterhin tun wir vielleicht bestimmte Dinge nicht, weil wir Angst haben, das mit Trennung gedroht wird. Genauso kann es mit den eigenen Kindern sein, drohen wir mit Liebesentzug in dem wir z.B. körperliche Nähe verwehren, dann wird dies gespeichert.
Umsetzung in den Alltag: Systemgesetzebene, Beziehungs- und Sachebene immer trennen
Die Auslösung des Gefühls ist die Systemgesetzebene.
Die Beziehungsebene ist wie wir miteinander umgehen wollen, manche schreien, manche unterhalten sich ruhig – das kann man unter sich aus machen.
Die Sachebene ist das worum es geht.
Am besten ist es du drohst gar nicht mit Ausschluss (Trennung, Liebesentzug, etc.), sondern sagst, wenn du … machst / nicht machst, dann macht das ein ungutes Gefühl bei mir – damit lässt du die Systemgesetzebene außen vor, löst keine Verletzung auf und bleibst auf der Sach- und Beziehungsebene.
Wenn du stattdessen sagst: “Wenn wir keine gemeinsame Lösung finden, die uns beide zufriedenstellt, dann kann dies für mich eine Trennung bedeuten!” – Hier sagst du ganz klar, was passiert, wenn keine Lösung gefunden wird. Hier wird also ganz klar gesagt, dass wenn keine Lösung für die Sachebene gefunden wird, dass dies einen Einfluss auf die Beziehung haben wird.
Weiterhin gibst du dich Gesprächsbereit und respektierst dein Gegenüber, dass er etwas macht oder auch nicht macht. Dabei sollte in der Regel wenn das Gegenüber nicht schon ähnliche Situationen erlebt hat (die für ihn Verletzend waren) keine Verletzung auslösen und wenn doch bist du nur der Auslöser aber nicht die Ursache.
Hilfsmittel um alte Verletzungen aufzulösen
- Sich mit dem gegenüber aussprechen – starte hier am besten ganz am Anfang und frage deinen Gegenüber ob er noch früher anfangen würde, wo etwas ein ungutes Gefühl gemacht hat. Kläre dann wie ihr in Zukunft dann mit umgehen wollt, wenn es wieder zu unguten Gefühlen kommt.
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